Heizen mit H2-ready-Geräten – sinnvolle Alternative oder finanzielles Risiko?

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Wasserstoff - eine Alternative zum Heizen?

Das Thema Heizen beschäftigt die Menschen in Deutschland nun bereits seit einigen Jahren. Erst explodieren die Gaspreise aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und nun kommt der immer dringender werdende Klimaschutz hinzu, der das Heizen mit erneuerbaren Energien erforderlich macht. Wie sollen sich Hausbesitzer entscheiden, wenn der Einbau einer neuen Heizung fällig wird? H2-ready-Geräte, also Gasheizungen, die auf den Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet werden können, scheinen eine kostengünstigere Alternative zur Wärmepumpe zu sein. Doch wie realistisch ist es, dass Wasserstoff in ausreichender Menge zeitnah zur Verfügung steht?

Der aktuelle Stand zu Gasheizungen

Gemäß der aktuellen Gesetzeslage soll der Einbau neuer Gasheizungen ab 2024 nur noch erlaubt sein, wenn diese auf Wasserstoff umrüstbar sind oder zu mindestens 65 Prozent mit Biomasse betrieben werden können. Solche Gasheizungen werden als „H2-ready-Geräte“ bezeichnet – sie sind bereit für den Wasserstoffbetrieb. Da alle Geräte, die derzeit am Markt verfügbar sind, bereits eine Beimischung von 20 Prozent Wasserstoff vertragen, scheint das zumindest technisch eine mögliche Lösung zu sein. Gasheizungen sind wesentlich günstiger als Wärmepumpen und erfordern weniger bauliche Maßnahmen, daher klingt diese Variante reizvoll für Hauseigentümer. Doch ist der Wasserstoff das Allheilmittel?

Kann Wasserstoff die großen Hoffnungen erfüllen?

Bereits seit vielen Jahren wird über Wasserstoff diskutiert. So ist sogenannter grüner Wasserstoff, der ausschließlich mit erneuerbaren Energien produziert wird, schließlich CO2-neutral. Doch die Erzeugung ist immer noch sehr energieintensiv und damit teuer. Seine Energieeffizienz ist sehr gering, wodurch eine Produktion in großen Mengen weder sinnvoll noch rentabel ist. Hinzukommt, dass Wasserstoff perspektivisch in erster Linie zur klimafreundlichen Umrüstung der Industrie genutzt werden soll, die bisher Erdgas nutzt und keine Möglichkeit hat, Strom zur Energieversorgung einzusetzen. Bis also ausreichend Wasserstoff zur Verfügung steht, der in großem Stil zum Beheizen von Gebäuden genutzt werden kann, werden noch viele Jahre ins Land gehen. Alle Hausbesitzer, die H2-ready-Geräte einbauen, müssen sich demnach darauf einstellen, noch längere Zeit ausschließlich mit Gas zu heizen. Das schadet nicht nur der Umwelt, sondern schlägt auch finanziell zu Buche, da Gas aufgrund von Steuern und der Ausdehnung des Emissionshandels auf Privathaushalte zunehmend teurer werden wird.

Der Einbau von H2-ready-Geräten sollte wohlüberlegt sein

H2-ready-Geräte – was auf den ersten Blick ganz charmant klingt, birgt langfristig gesehen einige Risiken. Es ist im Moment vielleicht günstiger, ein H2-ready-Gerät einzubauen als eine Wärmepumpe, doch die langfristigen Betriebskosten können extrem steigen. Wie sich der Gaspreis konkret entwickelt, kann zwar nicht im Detail vorhergesagt werden, aber wie erwähnt wird die Steuer auf Erdgas steigen. Ab dem Jahr 2027 müssen zusätzlich Zertifikate erworben werden, um fossile Energien nutzen zu können. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Zertifikate wird Jahr für Jahr verringert. Das treibt die Kosten weiter in die Höhe.

Fazit

Am sinnvollsten ist es für Hauseigentümer, sich vor dem Einbau einer neuen Heizung von Experten beraten zu lassen und alle zur Verfügung stehenden Alternativen zu prüfen. Dabei sollten sowohl der Zustand des Gebäudes als auch die lokale Wärmeplanung berücksichtigt werden. So schön wie der Traum vom Wasserstoff auch klingt, es wird erst einmal ein Traum bleiben.