Sparen, sparen, sparen – seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 ist das Thema Energiesparen so präsent wie nie zuvor in unserer Gesellschaft. Einerseits wird damit das Ziel verfolgt, Kosten zu sparen, da die Preise zwischenzeitlich explodiert sind. Andererseits bestand zwischenzeitlich die Sorge, dass die Energieversorgung in Deutschland gefährdet sei. Den Energieverbrauch zu senken war die logische Konsequenz. Die Maßnahme ist in jedem Fall sinnvoll, sofern wir über den Verbrauch von fossilen Rohstoffen wie Kohle oder Gas sprechen, denn dieser belastet die Umwelt und sollte perspektivisch vollständig vermieden werden. Doch was ist mit den Unternehmen und Haushalten, die erneuerbare Energien beziehen? Müssen die eigentlich auch sparen? Die Antwort lautet: nicht unbedingt.
Ein höherer Stromverbrauch kann auch Gutes bewirken
Die Menge des verbrauchten Stroms an sich lässt keine konkreten Rückschlüsse darüber zu, wie nachhaltig ein Unternehmen oder ein Haushalt im Bereich der Energie ist. Ausschlaggebend dafür sind vielmehr verschiedene Kriterien:
- Art des Energieverbrauchs (Erneuerbare Energie oder aus fossilen Rohstoffen?)
- Der Zeitpunkt des Energieverbrauchs
Ein Haushalt, der beispielsweise 5.000 kWh Ökostrom im Jahr bezieht, wird eine bessere CO2-Bilanz haben als ein Haushalt, der lediglich 2.000 kWh Strom aus fossiler Erzeugung bezieht. Das ist soweit für jeden nachvollziehbar. Der zweite Aspekt ist allerdings nicht ganz so präsent in den Köpfen, deshalb möchten wir diesen besonders hervorheben. Es geht darum, wann der Strom verbraucht wird.
Den Zeitpunkt des Stromverbrauchs anpassen
Die Erzeugung der erneuerbaren Energien unterliegt witterungsbedingten Schwankungen, die nicht beeinflusst werden können. So wird beispielsweise im Sommer mehr Solarstrom als im Winter produziert. Dadurch kommt es immer wieder zu Situationen, in denen mehr Strom erzeugt als verbraucht wird. Da eine Speicherung in größerem Umfang nicht möglich ist, werden in solchen Fällen Erneuerbare-Energien-Anlagen gedrosselt, um eine Überlastung des Stromnetzes zu vermeiden. Das ist gleich doppelt bitter, denn erstens wird potenziell vorhandene saubere Energie nicht genutzt und zweitens müssen Entschädigungszahlungen an die Energieversorger geleistet werden. Diese belaufen sich jährlich auf mehrere hundert Millionen Euro und sorgen für steigende Netzentgelte, die sich wiederum im Strompreis widerspiegeln. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel: Erneuerbare Energien: Rekordwerte im Jahr 2023 .
Würde dieser überschüssige Strom hingegen gezielt von den Verbrauchern genutzt, würden die Ausgleichszahlungen wegfallen und die Kosten für Strom könnten im Umkehrschluss sinken.
Dynamische Stromtarife
Dynamische Stromtarife, wie auch Lichtblick sie anbietet, können einen Anreiz für Verbraucher schaffen, den Zeitpunkt des Stromverbrauchs zu verbessern. Der Strom ist nämlich in den Zeiten günstiger, in denen mehr Strom zur Verfügung steht. So macht es zum Beispiel Sinn, den Geschirrspüler oder die Waschmaschine tagsüber einzuschalten, wenn die Sonne scheint. Hierfür müssen allerdings technische Rahmenbedingungen geschaffen werden – die Installation eines Smart-Meters ist erforderlich, um den Zeitpunkt des Verbrauchs zu messen. Außerdem müssen die Verbraucher flexibel sein.
Unser Fazit zum Stromverbrauch
Natürlich kann die Wäsche nicht nur noch gewaschen werden, wenn ein Sturm vorüberzieht oder die Sonne scheint, doch der Gedanke, die überschüssige Energie zu nutzen und dadurch einen sinnvollen Beitrag zur Energiewende zu leisten, klingt reizvoll. Könnten Sie sich vorstellen, Ihren Stromverbrauch zukünftig bewusster zu planen?
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